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Volksstimme vom 09. Mai 2007

Mit seinen inzwischen

vier Bild-Text-Vorträgen über die Zerbster Geschichte begeistert Helmut Hehne seit zwei Jahren das Publikum. Foto: Antje Rohm

Helmut Hehne schreibt mit seinen Vorträgen eine Erfolgsgeschichte
Spannende Zerbster Historie stets mit dem Blick aufs Neue
Von Antje Rohm

Wenige Tage vor dem 60. Jahrestag der Zerstörung von Zerbst 2005 stellte Helmut Hehne seine persönlichen Erinnerungen an den 16. April 1945 in einem öffentlichen Vortrag vor. Inzwischen gibt es vier Vortragsthemen, hat der Hobbyhistoriker zahlreiche Zuhörer ins alte Zerbst entführt. Und das Interesse nimmt nicht ab. Eine Erfolgsgeschichte.

Zerbst. Am Anfang war ein Fundus. An Wissen, an historischem, vor allem auch an Negativmaterial. Die neuen Möglichkeiten waren da, die die Computertechnik bietet. Und mehr Zeit, die der Ruhestand dem Zerbster Helmut Hehne brachte. " Ich habe das ganze Material aufgearbeitet. Von Vielem wusste ich selbst nicht mehr ", erzählt er. Inzwischen ist alles sortiert, thematisch abgespeichert. Abrufbar. Vortragbar.

Ganz persönlich und bewegend sind die Erinnerungen Helmut Hehnes an den 16. April 1945. Als der Tag der Zerstörung von Zerbst sich zum 60. Mal jährte, trug er sie vor, ergänzt mit Fotografi en, Grafiken, Textmaterial. " Als die alte Turmuhr das letzte Mal schlug ", überschrieb er diesen Vortrag.

Ganz anders das Thema des zweiten Vortrages. Helmut Hehne nimmt seine Zuhörer mit auf eine Zerbster Kneipentour. Und danach in die Zeit, " Als es die alten Straßen noch gab ". Vortrag Nummer vier, Premiere hatte er zu den diesjährigen Zerbster Kulturfesttagen, widmet sich dem Wiederaufbau der Stadt in der Zeit von 1945 bis heute.

Dreimal hat er allein dieses Thema schon wieder seinem stets interessierten Publikum vorgestellt. Zwei weitere Termine dafür stehen bereits im Hehne ‘ schen Kalender. Dreimal den " Turmuhr " -Vortrag, 23-mal und vor nur dabei bereits insgesamt 1 003 Zuhörern die Kneipentour, 15-mal die Reise durch die alten Zerbster Straßen – die Nachfrage ist riesengroß. " Wenn man andere begeistern kann für seine Interessen und Ideen, dann hat man viel Lebenskraft ", kennzeichnet Helmut Hehne, was das auch für ihn bedeutet. Partner für seine Vorträge sind vor allem die Kreisvolkshochschule und der Zerbster Heimatverein. Die alten Zerbster Straßen stellte der 70-jährige Hobbyhistoriker zuletzt unter anderem auch den internationalen Studenten der Hochschule Anhalt vor, die sich im aktuellen Sommersemester mit der Stadt beschäftigen.

Oft sitzen ansonsten im Vortragspublikum Zuhörer, die wie Helmut Hehne vieles des Dargestellten noch selbst kennen. Das macht die Veranstaltungen zusätzlich lebendig, wenn es zum Austausch kommt. Wenn es Erinnerungen gibt wie die, dass in der Färberstraße / Broihansgasse der Wein auf der linken Seite besser als auf der rechten war oder jemand auf einem Foto der Zerbster
1000-Jahr-Feier seinen Vater wiedererkannte. Nur zwei Episoden, die Helmut Hehne erzählt. Aber auch, " dass ich sehr viele schöne Fotos von Leuten bekommen habe. Dafür möchte ich mich bedanken. " Ohnehin, so und auch mit eigenem Engagement wächst das historische Material im Hause Hehne stetig weiter an.

Seine Vorträge hält er vor allem für die Herbst- und Wintermonate geeignet. Da sei die Zeit für solche Rückblicke, fürs " Kramen in der Geschichte ". Wichtig sei das, sagt Helmut Hehne, will es aber nicht dabei belassen. " Man kann mal zurückblicken, muss sich dann aber wieder dem Neuen zuwenden ", betont er.

Gerade in seinem jüngsten Vortrag " Als wir unsere Stadt wieder aufbauten ", unterstreicht er das. " Was früher vor dem 16. April 1945 war und was an Bausubstanz in Zerbst verloren ging, ist Geschichte, die sich nicht wiederholt ", so Helmut Hehne. Zugleich sei aber auch der heutige Stadtumbau eine Art Wiederaufbau, eine " Stunde Null ", mit der Chance, vormals gemachte Fehler zu vermeiden, " mit der zurückliegenden Zeit zu brechen und neu anzufangen ".

So sind die Ausflüge in die Zerbster Historie keine nostalgischen. Spannend sind sie allemal. Für jene, die etwas wiedererkennen und für die, die das Vorgetragene erstmals sehen und hören. So wird es auch beim neuen Hehne-Projekt sein. Im kommenden Jahr will er sich, auch da ist bereits viel Material da, der Geschichte des Zerbster Heimatfestes und des Reit- und Fahrturniers im Schloßgarten widmen.

Daneben hat er gerade seinen Beitrag für den nächsten Zerbster Heimatkalender fertig gestellt. Da geht ‘ s ums Milchmädchen Marianne Meinhold. Im Folgejahr wird er sich mit der Geschichte der Zerbster Stadtwerke beschäftigen.

Und immer neue Ideen gibt es auch für den gemeinsam mit Neffe Heiko Röder initiierten Internetauftritt, der bereits über 15 000 Besucher hatte und ständig aktualisiert wird. " Wir wollen als Nächstes ein Bilderbuch des Altkreises Zerbst zusammenstellen, in dem man dann richtig blättern kann ", erzählt Helmut Hehne.

www. alt-zerbst. de