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Reinhold Specht

Reinhold Specht

am Arbeitsplatz im Schloß Zerbst Bildquelle: Stadtarchiv Zerbst

50. Todestag von Reinhold Specht Helmut Hehne
Zerbster Heimatverein e.V. erinnert an einen Großen Zerbster

Im Jahresprogramm des Zerbster Heimatvereins e.V. ist die Ehrung anlässlich des 50. Todestag von Reinhold Specht eine Erinnerung des großen Zerbster fest verankert.
Reinhold Specht wurde am 22.Juni1893 in Zerbst geboren. Sein Vater war Grundschullehrer in Zerbst. Das Abitur am Zerbster Gymnasium bestand er im Jahre 1912.Anschließend begann er ein Studium in Leipzig. Weitere Studienorte waren Halle und Heidelberg. Seinen Vorstellungen entsprechend studierte er Geschichte, Deutsch und Latein und erarbeitete sich das richtige Rüstzeug, um vielleicht an seinem Heimatort einmal tätig zu werden.
Sein Schicksal wollte es aber anders und so musste er wie so viele in den Ersten Weltkrieg ziehen. Seine weitere Entwicklung wurde damit negativ beeinflusst. Danach war er als Lehrer in Dessau und Köthen tätig, bis sich im Jahre 1924 im Gymnasium Francisceum die Möglichkeit einer Anstellung bot. Hier fand er das nötige Interesse am Archivwesen und übernahm er die Führung des Zerbster Stadtarchivs und im Jahre 1926 auch noch das anhaltische Staatsarchiv.
Aber Reinhold Specht ereilte wieder das Schicksal und er musste ein zweites Mal, gleich am Kriegsanfang im Jahre 1939, in den Krieg ziehen. Seine umfangreichen Recherchen und wissenschaftliche Abhandlungen, oft nach einem sehr langen Arbeitstag, wurden jäh unterbrochen. Es folgte der verheerende Bombenangriff auf die Stadt am 16. April 1945. Seine Arbeitsstätte brannte danach tagelang. Unmittelbar nach dem Ende des Krieges war er wieder in Zerbst, aber die Besatzungsmacht transportierte in nach Moskau, wo er erst im Jahre 1949 wieder heimkehrte.
Als er aus den geretteten Beständen wieder ein Archiv aufbauen wollte, bekam er ein Angebot vom Museum für Deutsche Geschichte und nahm es an.
Seine großen Verdienste liegen in den vielen wissenschaftlichen Abhandlungen, Dokumentationen und Veröffentlichungen zur Geschichte in unserer Region. Einige seien hier genannt: „Die Geschichte der Stadt Zerbst“, die auf Vorschlag des Zerbster Heimatvereins, gedruckt und veröffentlicht wurde. Weiterhin die Erarbeitung der „Biografie zur Geschichte von Anhalt“, ein nicht mehr wegzudenkendes Nachschlagewerk. Ein weiteres geschichtliches Werk aus seiner Feder ist „1000 Jahre Siedlungsraum der Stadt Zerbst“. Seine Mitarbeit in der Historischen Kommission für Sachsen und Anhalt, so in der Veröffentlichung der „Wehranlagen der Stadt Zerbst“ und die Herausgabe der „Zerbster Jahrbücher“ in der Weiterführung der Reihe, welche einst von Prof. Dr. Hermann Wäschke begonnen wurden.
In den folgenden Jahren seiner Tätigkeit in Berlin bereicherte er jährlich durch Vorträge in der Arbeitsgemeinschaft Heimatgeschichte des Deutschen Kulturbundes in Zerbst das Programm.
Es war viel zu früh für einen verdienstvollen Zerbster, als ihn am 6. Mai 1960, erst 66 jährig, der Tod ereilte. Seinem persönlichen Wunsch entsprechend wurde er unter großer Anteilnahme seiner Freunde, auf dem Frauentorfriedhof beigesetzt.

Der Zerbster Heimatverein e.V. wird diese Gedenkstunde vorbereiten.